CURB STOMP INTERVIEW (12.08.2013)

Curb Stomp sind eine junge Oi- Band aus Dortmund. Vor kurzem brachten sie ihre erste Platte raus. Ich habe dies zum Anlass genommen, den sympathischen Typen mal ein paar Fragen zu stellen.

 Stellt euch doch mal vor….

Curb Stomp, das sind Macke als Sänger, Kombi am Bass, Simon am Schlagzeug und Benne an der Gitarre. Wir machen „Antifascist Oi!“ und spielen seit April 2012 zusammen in dieser Band.

Ihr habt ja jetzt eure erste eigene Platte am Start „Ruhrpott Skinheads“, wie lange habt ihr daran gearbeitet?

Die Platte hat uns einiges an Zeit gekostet, vor allem deshalb, weil wir nahezu alles D.I.Y. produziert haben, vom Artwork bis zum Siebdruck erforderte jeder Schritt unser Engagement, das Ergebnis kann sich allerdings sehen und hören lassen. Wir möchten ganz besonders den Leuten danken, die uns dabei geholfen haben diese Platte zu realisieren, bei Alex für 3 super Studiotage, bei Vanessa für gefühlte 12.000 CD Hüllen und bei Lucas für seine ständige Hilfe!

Das klingt echt nach na Menge Arbeit….Woher nehmt ihr denn die Ideen für eure Texte? Wer von euch schreibt die Texte?

Die Texte schreiben hauptsächlich Macke und Benne, allerdings feilen wir ab und an auch mal gemeinsam an Textpassagen. Die Ideen für unsere Texte kommen uns meist in ganz alltäglichen Situationen.

  2 / 3 Sätze zu jedem Song….

– Ruhrpott Skinheads:
Der Ruhrpott ist eine wunderschöne, Traditionsbehaftete Gegend, die durch ihre direkte Verbindung zur Working Class für Skinheads kaum attraktiver sein könnte. Wir wohnen sehr gerne hier und drücken das in diesem Song aus.

-Nüchtern werden auf der Arbeit
Wer kennt es nicht, ursprünglich wollte man gar nicht aus dem Haus, dann geht man „auf 1 – 2 Bier“ doch noch in die Kneipe und kommt hat letztlich noch 1 – 2 Stunden Schlaf bevor morgens der Wecker klingelt, von ausgeruht kann dann noch keine Rede sein, ausgenüchtert wird also auf der Arbeit.

– So viele
Als Skinhead ist man es gewohnt, von verschiedensten Instanzen nicht akzeptiert zu werden, sei es die Gesellschaft im Allgemeinen, die Freundin oder die Familie. Egal was kommt, wir bleiben wie wir sind und würden uns für niemanden ändern.

– Brückstraßenromantik
Die Brückstraße in Dortmund ist für uns als 2. Wohnzimmer kaum noch wegzudenken, als Treffpunkt verschiedenster Subkulturen hält sie schon viele Jahre her und so ist es kaum verwunderlich, dass wir ihr ein Liebeslied widmen.

– Lebensweg
Ähnlich wie „So viele“ handelt Lebensweg davon, seinen Platz im Leben gefunden zu haben, man möchte sich nicht verändern, bleibt wie man ist und rechnet nebenbei noch mit manch einem Feindbild (Hipsters, Nazis, Hippies) ab.

Bei dem Song, „Nüchtern werden auf der Arbeit“, dachte ich mir, dass kennen wohl einige von uns.- Eben noch n cooles Konzert migenommen, unter der Woche und zack am nächsten Tag hängt man in den Seilen. Was macht ihr denn, wenn ihr nicht gerade mit Curb Stomp unterwegs seid?

Tatsächlich wurde „Nüchtern werden auf der Arbeit“ genau dank einer solchen Begebenheit geschrieben, in der Kombi der Meinung war, ein Konzertabend würde seine Arbeitsfähigkeit am nächsten Tag mit Sicherheit nicht beeinträchtigen. Zur Strafe schrieb er am nächsten Tag mit zittrigen Fingern den Song, der Arbeitstag dürfte nicht sein produktivster gewesen sein. Kombi ist IT’ler, Macke seit 10 Jahren Tierpfleger, Simon macht zurzeit seinen Bundesfreiwilligendienst in einer Jugendwohngruppe und fängt danach eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger an und Benne arbeitet nebenbei in sozialen Berufen, während er sein Lehramtsstudium abschließt.

Eine richtig coole Ballade ist ebenfalls auf eurer Platte. Wie kommt man dazu, ein Liebeslied an die Brückstraße in Dortmund schreiben?

Wie in der Kurzbeschreibung schon erwähnt ist die Brückstraße einfach ein 2. Wohnzimmer geworden in der wir schon einige Biere vernichtet haben und uns immer wieder gerne treffen. Ob am Wochenende oder unter der Woche, immer trifft man hier auf bekannte Gesichter und kann sich sicher sein, der Abend wird fett! Das diesem Ort ein Lied gewidmet werden musste war uns allen schnell klar.

Eure EP und den ersten Song auf der Scheibe habt ihr Ruhrpott Skinheads genannt. Wie würdet ihr die Szene in Deutschland und grad hier im Ruhrpott beschreiben?  Gibt’s da eurer Meinung nach Unterschiede in der Ruhrpott Skinheadszene zum Rest der Republik?

Macke: Insgesamt hat Deutschland eine gute Szene die richtig gute Bands hervorgebracht hat und in der man sich kennt, gerade im Ruhrpott ist die Mentalität eine ganz besondere, der Working Class Charakter ist hier besonders manifestiert.

In den Songs „so viele“ und „Lebensweg“ singt ihr darüber, dass ihr aufgrund der Zugehörigkeit zur Skinheadszene schon des öfteren Anfeindungen erlebt habt, sowohl privat als auch von Leuten die euch nicht kennen. Wie genau sah das denn aus? Gab es da ein bestimmtes Erlebnis das ihr mit diesen Songs verarbeitet habt?

Benne: Bestimmte Erlebnisse sind es eigentlich weniger, trauriger weise ist es mehr oder weniger ganz normaler Bestandteil des Alltags.

Kombi: Vor allem das Verwechselt werden mit Nazispinnern ist natürlich immer präsent, selbst in linken Kreisen von denen man sich wünschen könnte, dass ein wenig mehr Bildung vorhanden ist.

Macke: Aber meist erfolgt da die Bildung von RTL II

Ja Macke, da hast du wohl leider Recht. In eurem Song „Lebensweg“ gibt es folgende Textstelle:“Hau mir ab mit deinem Nazi Scheiß ihr Wichser seid doch krank.“  Dadurch macht ihr deutlich, dass ihr politisch links einzuordnen seid. Was sagt ihr denn zu der ganzen Diskussion rund um Grauzonenbands und Seiten wie „oireszene“?

Macke: Für uns heißt Antirassismus nicht gleich „Links sein“, wir sind selbstverständlich nicht rechts aber daher auch nicht gleich Linksradikal, wir sind einfach Antirassisten.

Simon: Der Begriff „Grauzonebands“ hat über die Zeit seine Bedeutung verloren. Tatsächliche Grauzonebands, die sich nicht klar von Nazis abgrenzen sind Scheiße, aber es ist genauso Mist Hetze und Verleumdung zu betreiben, wie es die Seite „Oire Szene“ tut, die über Bands schreibt von der sie oftmals höchstens mal einen Flyer gesehen haben und praktisch nichts von ihnen wissen. Darum haben wir auch einen Song „Oire Szene“, in der wir uns gegen Grauzone und Rassismus, aber auch gegen Internethelden und Verleumdung aussprechen.

Und wie stehst ihr als Band zur Entwicklung in der Punk- und Oi-Szene, dass immer mehr Bands in die Deutschrock-Ecke abdriften? Würdet ihr persönliche auf einem Konzert / Festival spielen, wenn dort Bands wie  z.B. Freiwild auftreten?

Auf keinen Fall!

Macke: Punk und Oi waren nie Kommerziell, und Kommerz ist das, was den Deutschrock am meisten prägt.

Benne: Wir würden außerdem nie mit Bands wie „Freiwild“ spielen, die mit Nationalistischen Texten auf Bauernfängerei gehen und unter dem Deckmantel des „unpolitisch seins“ Geld mit politisch rechts orientierter Mainstream-Musik machen.

Wie seid ihr zur Skinhead Szene gekommen?

Kombi: Ich war vor Jahren auf einem Ska Konzert, habe mich dort mit Skinheads unterhalten, dir mir die Szene nähergebracht haben, seitdem wollte ich Skinhead sein.

Benne: Ich habe damals einige Skinheads in meiner damaligen Stammkneipe getroffen und das Aussehen und ihre Einstellung und Musik gefiel mir so gut, dass ich Teil dieser Szene werden wollte. Bei Macke ist die Frage ganz einfach zu beantworten, er hat kaum noch Haarwuchs und hat das Beste aus der Situation gemacht.

Simon: Ich bin durchs Plattenstöbern auf Skinheadmusik gekommen, die mir direkt sehr gut gefallen hat. Spätestens als Benne sich dann zur Skinheadszene wandte fing auch ich an, mich intensiver damit zu beschäftigen.

Jetzt kann man sich eure Lieder ja schon ne Weile im Netz anhören, wie ist denn das bisherige Feedback auf eure erste Scheibe?

Wir haben bereits gutes Feedback auf die Scheibe bekommen, die Reaktionen waren eigentlich durchweg Positiv.

Habt ihr einen persönlichen Lieblingssong auf eurem Album?

Macke und Kombi: „Nüchtern werden auf der Arbeit“

Simon: „So viele“

Benne: „Lebensweg“

Gibt es Pläne für nen Videodreh?

Die gibt es. Tobi, bei dem wir uns an dieser Stelle auch noch einmal herzlich bedanken möchten, hat bereits im Vorfeld einige Livevideos von uns gedreht und wird in Kürze ein Video zu „Ruhrpott Skinheads“ mit uns drehen.

Ich bin gespannt! Habt ihr denn noch mehr Songs in der Hinterhand?

Macke: Na klar!

Benne: Wir haben grob gesagt Songmaterial um einen Longplayer zu füllen, haben noch mehrere Songs in der Hinterhand an denen wir noch feilen und eigentlich ständig Ideen für weitere Lieder.

Dann können sich die Fans ja schon auf neues Material freuen. Mit wem würdet ihr gerne mal auf einer Platte zusammenarbeiten?

Macke: Operation Semtex.

Benne: Da fallen mir natürlich einige Szenegrößen ein aber ich könnte mir zum Beispiel vorstellen mit „In Vino Veritas“ mal eine Split zu veröffentlichen. Außerdem würden wir alle gerne mal mit den Dörpms zusammenarbeiten.

Ja die andere immer bekannter werdende Oi- Band aus Dortmund …die Dörpms, eure Meinung zu der Band?

Benne: Wenn man vom Teufel spricht…

Simon: Die Dörpms sind sowohl privat als auch in musikalischer Hinsicht richtig gute Jungs, wir sehen zwar besser aus aber sonst können wir wirklich nur Gutes verlauten lassen!

18. Hehe. Wie sehen denn eure Zukunftspläne aus? Gibt es Pläne für Gigs außerhalb von Deutschland?

Benne: Die gibt es, wir können natürlich schwer absehen wann, denn Geld spielt leider immer eine Rolle, allerdings haben wir Kontakt zu „The Ayilar“, eine türkische Skinheadband die mit uns gerne eine kleine Tour durch Istanbul machen würde.

Das würde sicherlich interessant werden. Das wars dann auch schon! Danke, dass ihr euch Zeit genommen habt. Gibts abschließend noch was, was ihr sagen möchtet?

Wir möchten nochmals allen Leuten danken, die uns unterstützen, allen voran natürlich Lucas, Tobi und Alex, die einen wirklich großen Beitrag zu unseren bisherigen Erfolgen beigetragen haben. Ebenso bei allen Leuten die unsere Musik hören und auf unsere Konzerte kommen!