KITTY IN A CASKET INTERVIEW (10.11.2013)

1KITTY IN A CASKET sind seit ihrem Release von „Bittersweet“ permanent „On the Road“ um die Scheibe zu promoten. Auf der „HELL NIGHTS“ Tour (u.a. mit THE OTHER) machte die extrem sympathische Kapelle auch in Köln halt, um den Leuten das Fürchten zu lehren. Kurz vor der Show im Underground konnte ich mich noch mit Sängerin Kitty darüber unterhalten, was man den so zu Halloween macht wenn man nicht gerade auf Tour ist, oder ob sie sich es vorstellen könnte nach ihrer Karriere als Musikerin, auch Bürgermeister zu werden. MARCEL

Kitty. Ihr habt 2009 eine EP mit dem Namen „Hallo Wien“ veröffentlicht. War der Gedanke dahinter der, das man mit der Scheibe jedes Jahr zu Halloween auf Tour gehen kann, oder ist das Zufall das ihr gerade heute, am 31.10, hier in Köln auf der Bühne steht?

Kitty:  Um ehrlich zu sein, ist das erst die dritte Halloween Show die wir spielen. Wir haben die Scheibe damals „Hallo Wien“ genannt, weil sich auf der Platte alles um Themen dreht, die irgendwas mit Halloween oder ähnlichen Horror-Sachen zu tun haben. Das können wir für die Zukunft aber sehr gut nutzen, um immer wieder für Halloween interessant zu sein. So wie z. b. heute im Rahmen der „Hell Nights“ Tour. Wir haben auch gestern noch eine Show in Erfurt gespielt, wo auch alles auf Halloween bezogen war. Zudem haben wir auch ein „Hallo Wien“ T-Shirt mit, das passt einfach.

Wenn die Truppe nicht gerade auf Tour ist, hält sich Kitty bei dem ganzen Halloween Zinnober aber lieber zurück.

Kitty:  Ich freue mich heute sehr darauf, mich zu verkleiden. Das tue ich sonst eher nicht. Es ist einfach ein schöner Anlass, um sich verrückt zu stylen. Aber ich muss gestehen, dass ich ein großer aus geh Muffel bin. Ich bin dann eher der Typ, der es sich zu Hause mit ein paar Freunden, Snacks und Horrorfilmen gemütlich macht. Aber das kann sich natürlich auch von Jahr zu Jahr ändern und hat auch einfach etwas mit der Stimmung zu tun, welche ich gerade habe.

KITTY IN A CASKET waren im August in dem Land auf Tour, wo an Halloween (noch) deutlich mehr abgeht als hier. Erzähl doch mal wie eure US Tour verlaufen ist. Auf FB konnte man ja lesen, das ihr das ein oder andere Auto Problem hattet.

2Kitty:  Es ist schon ganz anders als hier, denn die Amerikaner sind deutlich lässiger. Z. b. was die Autos angeht. Das Auto wurde im Vorfeld gar nicht richtig kontrolliert im Hinblick darauf ,ob alles in Ordnung ist. Man ist eben auf gut Glück los gefahren. Dann standen wir wirklich im nirgendwo mit einem kaputten Van und die Van-Besitzer hatten auch nicht mal eben die finanziellen Mittel, um das alles zu klären und zu reparieren. Wir sind im wahrsten Sinne des Wortes gestrandet und haben dann über FB eine Spendenaktion ins Leben gerufen, bei der dann tatsächlich 4000 Dollar zusammen gekommen sind. Damit konnte die andere Band (die Van-Besitzer) den Schaden am Getriebe reparieren lassen. Ein paar Tage später ist uns dann auch noch der Reifen geplatzt. Aber da haben dann tatsächlich Leute angehalten, uns einen neuen Reifen drauf gezogen so dass wir zur nächsten Werkstatt fahren konnten, wo der Schaden dann repariert wurde. Aber nichts desto trotz war die Tour unheimlich genial, weil wir so viel erlebt und gesehen haben. Es war einfach ein riesiges Abenteuer. Jeder von uns könnte ein Buch darüber schreiben, und damit wäre die ganze Geschichte immer noch nicht zu Ende erzählt. Es waren immerhin 27 Shows in sechs Wochen. Und uns ist nichts gravierendes passiert – Wir sind alle gesund wieder nach Hause gekommen. Aber es ist schon ein Unterschied: Hier bekommst du deine Gagen, etwas Gutes zum Essen und auch ein Hotel. In Amerika wurde gesagt: „So, hier ist euer Schlafplatz“. Das konnte dann auch schon mal der Fußboden sein. Aber wir haben das Beste daraus gemacht und es einfach als Erfahrung mit genommen.

Interessant ist das schon. Denn alle Ami Bands touren immer gerne in Europa, und auf der anderen Seite wollen alle Bands aus Europa über den großen Teich.

Kitty:  Ich denke das ist einfach der Reiz etwas anderes zu sehen, und zu erleben wie es dort gemacht wird. Für uns als Band ist es natürlich schön, das Leute in einem anderen Kontinent deine Musik kennen und zu ihr abgehen. Die Zuschauer waren wirklich hoch erfreut, dass da wirklich eine europäische Band steht und ihr Ding macht. Es macht einfach Spaß das dann auch durch zu ziehen, obwohl man jeden Tag eine Show hat. Nichts desto trotz waren wir am Ende der Tour ziemlich fertig. Aber obwohl wir teilweise nur 3-4 Stunden Schlaf pro Nacht hatten, haben wir uns immer wieder auf jede Show gefreut und ordentlich Gas gegeben.

Vom großen Land zurück in die Provinz. Obwohl KIAC aus Wien kommen, fühlt man sich bei der Wahl des Labels eher in Richtung Niederrhein hingezogen. CRAZY LOVE RECORDS sitzen in Haan, WOLVERINE in Duisburg und BETTER THAN HELL, ihr neues zu Hause, in Rheinberg.

3Kitty:  Haha, nein, da steckt kein Plan und auch kein Prinzip dahinter. Das ist reiner Zufall. Aber ich muss einfach sagen, dass sich hier in diesem Eck musikalisch gesehen sehr viel abspielt. Viele Labels sind im Raum NRW ansässig. Zu BTH hab ich ne` freche E-mail geschrieben. So nach dem Motto : „Bringt ihr eigentlich nur deutsche Bands heraus ?“ . Das hat sich dann einfach so weiter entwickelt. Wir spielen in diesem Jahr auch auf dem Weihnachts Konzert der Jungs (Betontod), wo wir uns schon sehr drauf freuen. Wir sind Top zufrieden mit dem Label.

Bei BETTER THAN HELL sind ja auch Truppen wie TOXPACK oder KÄRBHOLZ unter Vertrag. Die „Gefahr“ das KIAC dadurch in eine falsche Schublade gesteckt werden könnten, besteht allerdings nicht.

Kitty:  Die Gefahr besteht gar nicht, denn wir unterscheiden uns ja schon recht deutlich von den anderen Bands am Label und das finde ich auch gut so. Es zeigt dadurch auch, dass BTH offen ist für alle bzw. andere Richtungen. Somit besteht für uns und auch für das Label keine Gefahr da in eine falsche Ecke gedrängt zu werden. Wie gesagt. Wir fühlen uns sehr wohl dort und arbeiten prima mit den Leuten vom Label zusammen, die uns auch wirklich sehr toll unterstützen.

Auf dem Album befindet sich auch ein Song mit dem Namen „Kreepsville 666“.Wie würde dieser Ort aussehen, wenn du dort der Bürgermeister sein dürftest?

„Was mit Katzen“ sagt Gitarrist Billy, der sich mittlerweile zu uns gesellt hat. Kitty stimmt dem aber zu: „Es würde nur Katzen geben. Und die fressen jeden, der in die Stadt kommt. Und die gefressenen werden selber zu Katzen. Es gibt eine Überbevölkerung von Katzen, die natürlich alle KITTY heißen und in einem Casket schlafen. Die Stadt selber ist natürlich schön düster und hat gruselige Gebäude. (Alles mit einem gewissen Augenzwinkern gesagt)

Da halte ich mich mit meiner Katzenhaar Allergie mal lieber fern von. Dann schaue ich doch lieber die Trickserie INSPECTOR GADGET. Die Titelmelodie wird nämlich in diesem Song kurz angespielt und kommt deutlich besser als das ausgelutschte Bat Man Theme.

4Kitty:  Daran ist unser Gitarrist Schuld, haha. Es hat einfach gepasst, hat einen Wiedererkennungswert und somit haben wir uns dafür entschieden. Den Song spielen wir auch heute Abend.

„Die Geister die ich rief“ hat aber nix mit dem Bill Murray Film zu tun oder?

Kitty:  Nein, das ist nur Zufall und hat nichts mit dem Film zu tun.

Ihr singt zum größten Teil auf Englisch, macht aber auch Ausnahmen wie z. b. bei diesem Song.

Kitty:  Das hat sich einfach so ergeben, obwohl ich mir vorgenommen hatte, nie wieder einen deutschen Text zu schreiben. Ich finde deutsche Texte für mich selbst einfach extrem herausfordernd. Bei diesem Song passte das aber einfach und ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Obwohl KIAC auch einen Kontra Bass haben, ist „Bittersweet“ einfach nur eine geile Punk Platte mit extrem schönen Hooks. Fühlt man sich da manchmal zu unrecht in die Psychobilly oder Horrorpunk Schublade gesteckt?
Kitty:  Klar, durch den Kontra Bass sind wir immer auf eine gewisse Schiene gedrängt worden, aber beabsichtigt haben wir das nie. Wir wollten einfach Punk Rock machen.
Und Billy bestätigt das kurz und knapp: „Wir sehen uns als Punk Rock Band“.

Zum Schluss dürfen die beiden sich noch aussuchen, welche Bands sie im Tourbus lieber hören möchten.
DIE ÄRZTE oder DIE TOTEN HOSEN ?

(Beide fast zeitgleich und nach einer Sekunde) : „ÄRZTE“

Billy:  Mir gefallen einfach die Texte besser. Ich habe zwar auch DIE TOTEN HOSEN gehört, aber wenn ich mich entscheiden müsste, dann für DIE ÄRZTE.

5METALLICA oder SLAYER?

Kitty : Weder noch Ich bleibe bei den ÄRZTEN.

Billy: Schwierig, schwierig. Machen wir es diplomatisch. MEGADETH

MISFITS mit DANZIG oder DANZIG Solo?

Kitty:  MISFITS mit DANZIG.

Billy:  Ich finde beides gut, auch DANZIG Solo.

Beide:  Wenn wir uns entscheiden müssten, dann MISFITS mit DANZIG.

Und zu guter letzt: FALCO oder die EAV?

(Auch beide zusammen und wie aus der Pistole geschossen) „FALCO“

Kitty: Ich habe als Kind zwar auch die EAV gehört, aber FALCO ist einfach cooler. Davon abgesehen, hat er es wirklich geschafft. Er hatte ja auch in Amerika sehr großen Erfolg.

Billy: Wir waren mitten in Texas auf unserer Tour als FALCO im Radio gespielt wurde.

Kitty: Ich finde es schon sehr beachtlich, was er geschafft hat. Er hat einfach einen Sturschädel gehabt und hat sein Ding gemacht.

Billy: Von den Texten her sind beide aber sehr gut.