Hauptdarsteller mit Titel-Story sind diesmal die SPERMBIRDS. Wir erinnern uns? Das pfälzische Sommer-Märchen in Kurzform: G.I. Joe aka Lee Hollis (Small Man, big Mouth) trifft in Kaiserslautern auf lokale SPD-und FCK-Fans und zaubert mit ihnen ein famoses ANGRY SAMOANS-Update. Return to Samoa via Rodenbach. In Folge erschienen anderthalb Killer-Alben („Something to prove“ sowie die A-/Studio-Seite von „Nothing is easy“), dann stellte die Band um JuSo-Beppo die aktuelle SPD-Geschichte nach. 1:1. Eine einstmals bedeutungsvolle, wichtige Band verschwand schleichend in der Bedeutungslosigkeit, aus verblüffend ähnlichen Gründen wie die Mutter-Partei: Falsche Personal-und Trend-Entscheidungen. Heute beweinen Ü-40’s bei SPERMBIRDS-Songs ihr verkorkstes Leben und feiern die rebellische Jugend im süddeutschen JuZ („Zwei Bierle unter der Woche!“). Die SPERMBIRDS erinnern ganz stark an die ex-Lieblingskneipe: Keiner geht mehr hin, aber wenn sie schließt, sind alle traurig und vermissen sie. Oder anders gesagt: Lee Hollis ist noch immer wütend, aber keinen interessierts. Außer den erwähnten Alumni. Im Falle TAU CROSS (die Band hatte einen Holocaust-Leugner auf der Dank/Grußliste, das Interview wurde daraufhin vom OX gecancelt, die Band der Plattenfirma gemeldet) hat man sich erneut die Next-Level-Chance vergeben, inhaltlich von der gemütlichen Konsens-Vereinsmeierei zum echten Journalismus zu wechseln. Spontane Links/rechts-Kombination statt ewigem Schulterklopfen, ein kritisches Interview wäre ein überraschender Coup gewesen. Sehr schade. Ansonsten dabei: Großartige Interviews gibt es mit Billy Childish (Elementar!) und DIE LIGA DER GEWÖHNLICHEN GENTLEMEN (smart’n’cool), interessante Interviews mit RAWSIDE (Drogen nix gut, Kinners), THE IDIOTS (unverwüstlich, unsterblich und unerbittlich), VENTIL VERLAG (Der Trend geht zum Zweitbuch), LEOPOLD KRAUS WELLENKAPELLE (Hang loose on Schwarzwald Beach) etc. Flankierend dazu wie gehabt das massive Komplett-Paket an Werbung, Literatur, Kolumnen, Rezepten und Reviews. Viel Text für wenig Geld. Die mitgelieferte CD begleitet folgsam das geschriebene Wort, stellt die im Heft gefeierten Interpreten auch musikalisch vor. Im Zeitalter von Youtube und Spotify etwas altbacken im Format, aber es gibt ja noch Menschen mit CD-Player. Vermutlich. Irgendwo. PARADISE
Ersten Kommentar schreiben
Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.
Antworten