Talco – And The Winner Isn´t CD/Vinyl/Digital (19.02.2018)

(Long Beach Records)
Talco aus Venedig mit ihrem nunmehr siebten Album. Allen, denen die Truppe bereits bekannt ist und die weltverbesserisch alle paar Jahre jedes neue Album kaufen sei gesagt: mit 23,90 für die Deluxe Edition mit Patch,Poster,Downloadcode, 7`inch,spanischen! Versionen bereits bekannter Somgs und dem exclusiven St Pauli Song zum 100-jährigen auf deutsch!!! seid ihr wie immer dabei und mittendrin in der viel zitierten, launigen, gesellschaftskritischen, tanzwütigen und spielfreudigen Punkchankawelt der Waldorffpunks mit guten Absichten. Wie üblich kommt die Punk – Ska – Kletschmer – Polka – Weltmusikoffensive wieder mit allem daher, was dem Rosenkohlfreund gefällt: Akkordeon, Banjo, Fidel, fette Bläser, zotige Parolen, Weltschmerz, Wacken und festivaltaugliche Punkstromgitarrengrooves. Natürlich ausschliesslich volle Pulle Uptempo. Alles superfett und (für teuer Geld) prominent produziert. Nicht zu Unrecht wird die Gruppe selbst verschuldet immer wieder in die Nähe von den Negresses Vertes, Manu Negra, Ska-P, Amparanoia, Panteon Rococo und anderen Batikklamottenfans gerückt, die die Welt zwar zu Recht schlecht und schwierig finden aber wenig Alternativen anzubieten haben außer mehr Klagen, mehr Kiffen und natürlich unbedingt: mehr Tanzen und mehr Blasmusik…. was auf Festivals und Konzerten sicher eine große Sause ist, mich daheim oder im Auto aber dann doch eher irritiert, weil mir hier der Zorn (für ne Punkband) einfach fehlt und ich mich trotzdem bei all den Kavallerietrompetenattacken frage: wo, verdammt noch mal sind die Kopfschmerztabletten? Sicherlich machen Talco hier wie immer einen guten Job und Leute wie ich gehören ganz bestimmt nicht zur avisierten Zielgruppe. Das ist wie immer alles Livemusik genau in dem Sinne, daß sie am besten live funktioniert. Vom ersten bis zum letzten Track. Ich hätte mir mehr autoradiotaugliche „Ciao Bella“ – Punk – Attitüde gewünscht, wie vor ein paar Jahren und weniger Anbiederei an diese Strickjackenkultur mit Blockflöte, Akkordeon und wasweissichnochallem. Zu fröhlich. Zu überladen. Und am schlimmsten: zu gut gemeint….weniger (Pathos und Arbeiterhymnengedöns) wäre hier wieder mal vermutlich etwas mehr gewesen…..Aber: auch diese Platte wird sich wie die anderen einigermaßen behaupten, auch wenn wieder kein Platin-Hit zu erwarten sein wird, weil einfach kaum eine Sau hier italienisch spricht und wie üblich niemand bemerken wird, wie Recht Talco grundsätzlich haben, sie aber schon wie die 6 Vorgänger auch irgendwie superdufte, lustig und rebellisch klingt…. Und dazu auf jeden Fall das Bekenntnis zum St. Pauli auch nochmal auf deutsch in der Deluxe Version….Eher was für Hedonisten….von mir 3-…..kai