mit MOLOTOW SODA, FAHNENFLUCHT, KOTZREIZ, AUF BEWÄHRUNG
Nachdem ich den neuen AGGROPUNK Sampler an dieser Stelle schon ordentlich abgefeiert habe und nach einem mehr als sympathischen Labelchef Matze im Interview, war es eigentlich die logische Konsequenz, dass ich der ersten AGGROPUNK FESTIVAL TOUR einen Besuch abstattete. Pünktlich zum 1. Dezember öffnete sich angesichts des großartigen Line-Ups für mich die erste Tür am Adventskalender. Als ich an jenem Abend im SO36 ankam, hielt sich der Andrang an Leuten allerdings in Grenzen, was ich nicht wirklich nachvollziehen konnte. Aber ich ließ mich nicht beirren und trat ein um mir eine ordentliche Packung Deutschpunk abzuholen. Auch zu späterer Stunde füllte sich der Club nur mäßig und ich bin von Berlin echt enttäuscht! Welche Bands sollen denn noch zusammen auf Tour gehen, damit die Leute ihren Arsch hoch bekommen? Als erstes spielten AUF BEWÄHRUNG aus dem Norden dieser schönen Republik. Bisher hatte ich die Jungs gar nicht auf´m Zettel und kannte sie lediglich vom oben erwähnten Sampler. Was ich dann geboten bekam überzeugte mich aber allemal – guter, moderner Deutschpunk mit vielerlei Anleihen von Klassikern wie Slime oder Toxoplasma. Einzig die Präsenz auf der Bühne war etwas dürftig. Die Musik klingt aggressiv, aber die vier wollen einfach nicht böse aussehen und geben so einen schönen Kontrast. Aber die Jungs haben ordentlich Potential und waren somit zu recht in Berlin mit dabei. Das ganze Gegenteil – in Bezug auf die Bühnenpräsenz – bilden da die nachfolgenden KOTZREIZ aus Berlin. Diese Jungs sehen auch so aus, wie sie klingen – abgefuckt! Ich hatte die Band in den letzten Monaten gefühlte 20 Mal gesehen, aber ich muss sagen, sie werden immer besser. Die Songs sind sowieso großartig, aber auch die Spielchen mit dem Publikum kommen echt gut, wirken auflockernd und unterhaltend. Der neue Hit „Punk bleibt Punk“ wurde natürlich auch zum Besten gegeben. Würde sich doch eigentlich gut für eine Vinyl-Single-Veröffentlichung eignen, oder!? Wenn das neue Album nur halb so gut wird, wie dieser Song, dann ist alles in Ordnung. Ich jedenfalls freu mich auf die neue Scheibe! Danach prügelten sich FAHNENFLUCHT durch ihr Set. Die Jungs haben genau wie KOTZREIZ mit ihrem Album bewiesen, dass sie es mehr als drauf haben. Daher war es auch ein leichtes mit einer Mischung aus alten und neuen Songs die Anwesenden zum Tanzen zu bewegen. Da ich ihren diesjährigen Auftritt beim Resist To Exist Festival aufgrund meines recht hohen Alkoholspiegels sehr verschwommen in Erinnerung habe, war ich froh noch einmal die Chance zu bekommen. Diesmal war ich nüchterner und konnte FAHNENFLUCHT richtig abfeiern. Mit ihrem Punk-Medley hatten sie mich dann endgültig auf ihrer Seite. Der eigentliche Höhepunkt folgte aber noch mit MOLOTOW SODA. Etwas Angst hatte ich schon, da die Jungs nicht so oft live spielen und auch nichts Neues am Start haben, hätte es auch leicht peinlich werden können. Das war aber keineswegs der Fall. Tommy und Co. haben es immer noch drauf. Mein letztes Liveerlebnis liegt nun schon über 11 Jahre zurück (damals in Dresden auf einem Festival mit Angelic Upstarts) und ich wollte endlich mal wieder die Hits der Bonner Jungs hören. Damit geizten sie an diesem Abend auf keinen Fall. Gleich als zweite Nummer kam „1000 Lügen“, wohl einer ihrer bekanntesten Songs. Es ging dann aber Schlag auf Schlag „Ich brech aus“, „Meine Mutti ist ein Hool“, „Maßlos“ usw. Sie alle aufzuzählen hab ich jetzt keine Lust. Entweder ihr kennt sie oder ihr habt was verpasst! Mir stellte sich allerdings noch die Frage, warum MOLOTOW SODA auf der AGGROPUNK Tour spielten. Sie sind weder mit einer Veröffentlichung auf dem Label vertreten, noch sind sie auf einem der Sampler?! Laut Homepage arbeiten die Jungs an neuen Aufnahmen und haben noch kein Label. Da bin ich aber mal gespannt! Bleibt zu hoffen, dass das nächste MOLOTOW SODA Konzert nicht wieder so lange auf sich warten lässt! East Side Daniel