Hi Frank……..Erzähl uns doch mal bitte, wo ich dich in dieser schweren Corona Zeit, gerade erwische und womit du dich zur Zeit am meisten beschäftigst.
Ich vermute wie so ziemlich jeder, der sich mit dieser zähen Corona Angelegenheit irgendwie arrangieren muss, bin ich zurzeit Hausmann, Grundschullehrer, und Kindergärtner in einer Person. Ich habe also stetig einen sehr ausgefüllten Tagesablauf, wobei andere Aktivitäten wie z.B. Musik machen komplett in den Hintergrund gerückt sind. Aber es kommen auch wieder andere Zeiten und das soll nun nicht so rüberkommen, als würde ich mich beklagen wollen. Es ist nicht unanstregend, aber es ist eine Herausforderung und ich mache es wirklich sehr gerne. Herausforderungen sind immer für etwas gut und zum anderen, ist es eine sehr sinnvolle Aufgabe!
Bevor wir auf dein neues Projekt zu sprechen kommen, würde ich mit dir erst einmal eine kleine Reise in deine Vergangenheit machen. Erzähle uns doch mal bitte, wann genau du mit dem Punk Rock Virus infizierst wurdest und was genau dein Schlüsselerlebnis diesbezüglich war.
Es hat sich bei mir schon recht früh abgezeichnet, dass ich die rockigen Sachen bevorzuge. Meine ersten Favoriten Anfang der 80er hießen AC/DC, Slade, Scorpions und Status Quo…Dann kamen Motörhead, Metallica und anderes Metalgebolze dazu. Aber erst als mir 1984 (daran erinnere ich mich, als wäre es gestern gewesen) ein Schulfreund ein Tape überreichte auf dem die „It‘s alive“ von den Ramones war, ging es mir in etwa so, wie im Blues Brother Film als Jake zu Elwood sagt:“ HAVE YOU SEEEEN THE LIGHT?“ Und die Ramones sind nach wie vor meine persönlichen Godfathers of Punkrock.
Die Ramones sind jetzt nicht der schlechteste Einstieg. Danach sofort eine Gitarre gekauft, Unterricht genommen oder wie genau lief das bei dir ab?
Zuallererst, wollte ich Schlagzeuger werden. Das war aber nicht realisierbar, denn in einer Mietwohnung eine Schießbude aufzustellen, war seinerzeit nicht drin. Ich hatte schon längere Zeit eine E-Gitarre, habe mich aber zuerst an Metal Bands orientiert und festgestellt, dass ich nicht mithalten konnte. Das man mit weniger Akkorden auch was reißen kann, das haben die Ramones mir sozusagen klar gemacht. Mit ein paar Kumpels aus der Schule hatten wir dann eine Art Proberaum, wo die erlernte Praxis mehr und mehr Routine gewann und nach ungefähr einem Jahr, habe ich mich dann an die ersten eigenen Songs gewagt. Da wir nie einen Sänger gefunden haben, bin ich dann mal übergangsweise ans Mikro getreten und ich warte bis heute auf den Sänger, der mich davon erlöst. So richtig interessant wurde es aber erst, als damals Mike Weger in mein Leben trat. Er hatte eine Annonce in einer Tageszeitung geschaltet, ich habe ihn angerufen und schon nach einer gemeinsamen Probe war irgendwie klar, wir versuchen mal aus dem Proberaum rauszukommen. Der erste Gig unter dem Namen BASH! war dann in einer kleinen Eck-Kneipe in Viersen, wo sämtliche Freunde und Freundesfreunde zugegen waren und uns natürlich höllisch abgefeiert haben. Wir dachten, wir wären genau das, auf was die Welt gewartet hat. Der 2. Gig war dann direkt vor 500 Leuten in der Krefelder Kulturfabrik im Vorprogramm von UK SUBS. Da wurden wir dann auch wieder ganz schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Für uns hat sich wirklich so ziemlich niemand interessiert. Das war ernüchternd, dennoch sind wir am Ball geblieben.
BASH gab es ja, sofern ich das noch in Erinnerung habe, knapp 15 Jahre, oder? Ich persönlich habe ich euch ja früher sehr oft Live gesehen, euch sehr abgefeiert, mit Euch gesoffen und bin ja heute noch großer BASH Groupie ;-) Was waren die Höhepunkte in 15 Jahre BASH und warum löste sich die Band letztendlich auf?
15 Jahre ist korrekt! Auch dass man dich oftmals im Backstage getroffen hat, habe ich noch gut in guter Erinnerung! Ich kann was die Höhepunkte angeht ja eigentlich nur für mich selbst sprechen. Und für mich war es eine sehr gute Zeit, als damals Claus Lüer dazugestoßen ist.
Er hatte irgendwie das richtige Zeug im Gepäck, um diverse Lücken zu füllen. Angefangen von seinem sehr markanten Gesang, den wir uns nach seinem Einstieg geteilt haben, bis hin zu so seinem doch recht gekonnten Gitarrenspiel und dem unumstrittenen großartigen Talent, Songs zu schreiben. Den besten Auftritt, den ich bisher absolviert habe war definitiv 2002 auf dem Force Attack Festival. Also kann man das in die Reihe der Höhepunkte durchaus einsortieren. Des Weiteren die Zeit, als wir das „Cheers & Beers“ Album aufgenommen haben und was dann danach so passiert ist. Auf einmal waren die Konzerte gut besucht, die Leute kannten die Texte und haben fleißig mitgesungen und wir sind auch noch ein bisschen mehr durch die Republik kutschiert, um Konzerte zu spielen. Dummerweise ging das nur ungefähr ein Jahr so. Dann gab es interne Problematiken, die dazu geführt haben, dass immer seltener geprobt werden konnte. In der Zwischenzeit hatte ich eigentlich nur mal um ein bisschen zu jammen ein paar Jungs zusammengetrommelt, die sich mit uns im Proberaum geteilt haben. Daraus entstand dann kurze Zeit später Nonstop Stereo. Mike hatte seinerzeit auch Ideen für ein Seiten Projekt und daher haben wir uns entschlossen, die BASH! auf Eis zu legen, wie man so schön sagt.
Aber „auf Eis legen“ heißt ja eigentlich, dass man nur Pausieren und irgendwann mal wieder richtig durchstarten möchte. Warum kam es nie zu einer BASH Reunion?
Stimmt! Auf Eis legen heißt eigentlich, dass man es auch wieder auftaut. Ich könnte das jetzt noch umformulieren indem ich sage: „Bash! haben nicht weitergemacht.“ Aber dann würde ich deiner Frage ausweichen. In meinen Augen ist eine Re-Union ja nichts verbindliches und tatsächlich ist das keine einfache Frage, denn wie gerade schon mal angedeutet, bin ich ja nicht der einzige Junige von Bash! Aber um es auf den Punkt zu bringen, ich bin der Grund. Ende des letzten Jahres, haben wir uns noch mal zusammengefunden und überlegt, ob und wie eine Wiederkehr funktionieren könnte. Als wir dann einen groben Plan hatten, habe ich doch wieder einen Rückzieher gemacht. Das ist nicht super, das ist mir klar und ist den anderen gegenüber wortbrüchig und illoyal, weil ich zuerst zugesagt hatte, es auszuprobieren. Aber so kann ich wenigstens mal als Fahnenflüchtiger genannt werden.
Danach kam ja dann bekannterweise NONSTOP STEREO und auch diese Band gab es 15 Jahre (Zufall, dass beide Bands je 15 Jahre am Start waren?) Hatte Corona damit zu tun, das diese Band auch in die ewigen Jagdgründe verschwand, bevor du dein eigenes Projekt an den Start brachtest? Würde es ohne Corona NONSTOP STEREO noch geben?
Mit Corona hat das nichts zu tun gehabt. Nonstop Stereo hatten Ende 2018 ihren letzten Auftritt. Allerdings genau wie bei Bash!, ohne es zu wissen. Es ging einfach nicht mehr weiter. Zum einen gab es immer mehr Schwierigkeiten, regelmäßig proben zu können und zu schlechter Letzt, haben wir dann auch noch unseren Proberaum verlassen müssen. Dabei wurde es dann belassen. Im August 2019, habe ich mich dann zum ersten Mal über soziale Medien mit einem DIY Video-Clip als One Man Band in die Öffentlichkeit gewagt.
Dann belassen wir es mit der Vergangenheit und kommen zur Gegenwart. Wie du selber schreibst, hast du im August 2019 zum ersten Mal ein DIY Video rausgehauen. Ich gehe mal davon aus, dass dies eher ein Zeitvertreib deinerseits war oder stand es schon für dich damals fest, dass daraus mal FLOMB! entstehen würde und die einen Tonträger veröffentlichen würdest?
Zeitvertreib trifft es eigentlich ziemlich gut! Ich habe mir seinerzeit gut vorstellen können, dass ein bisschen auszubauen. Dass ich ein Solo Album mache, stand zu derzeit noch nicht zur Debatte. Das hat sich mit der Zeit so ergeben, da ich mich für die Materie Recording immer mehr begeistert habe und sich somit, wenn auch nur nach und nach eine Reihe an Songs ergeben haben.
Als (nicht nur) ich die ersten Clips damals sah, war man ja als Fan deiner Musik schnell begeistert und wollte natürlich noch mehr Stuff von dir hören? Hast du das auch so aufgefasst, dass es da draußen schon eine nicht gerade geringe Anzahl von Leuten gibt, die deine Musik sehr mögen und heiß auf weiteren Stuff waren?
Tatsächlich gab es sehr nette Reaktionen. Das hat mich natürlich auch vorangetrieben und mich animiert, weiteren Kram abzuliefern. Da ich sowas vorher noch nie gemacht hatte, war ich mir nicht sicher, ob diese DIY Clips überhaupt Irgendwen interessieren. Aber mittlerweile bin ich der Auffassung, es macht mir Spaß, also mache ich weiter. Nach und nach kamen dann Kommentare unter die Postings von Leuten, die gezielt nach einem Album gefragt haben. Und auch hier bekam ich den Anstoß, das einfach zu probieren. Ich freue mich wirklich sehr, dass schon diverse Vorbestellungen für das Album bei mir eingetrudelt sind.
Dann lass uns mal auf dein Album zu sprechen kommen. Wie lange hat es insgesamt gedauert, bis du alle Songs fertig eingespielt hattest? Aufgenommen wurde es in deinem Home Studio? Hau mal ein paar Details raus…..
Richtig! Ich habe alles selber bei mir zu Hause aufgenommen. Ein Studio ist es nur bedingt, aber ich habe mir im Keller eine für mich mehr als ausreichende Möglichkeit geschaffen, um Aufnahmen machen zu können. Auf eigene Faust, Verantwortung und Schallisoliert sozusagen. Bei einem Song hat allerdings der Nonstop Stereo Schlagzeuger Klaus die Drums eingespielt. Was die Dauer betrifft, bin ich nicht fort während sondern eher in Etappen nach ungefähr zwei Jahren fertig gewesen. Dazu gehörte dann allerdings auch die Gestaltung und Umsetzung des Covers und der Innenseiten. Als ich die Aufnahmen fertig hatte, habe ich mich damit auch noch mal eine Weile befassen müssen. Was mich besonders gefreut hat ist, dass ich Daniel Rey Rabinowitz, den Produzenten und Song Schreiber von Ramones, Misfits, Johnny Thunders und vielen anderen gewinnen konnte, das Arrangement für einen Song vorzunehmen. Was auch wirklich was gebracht hat. Wenn ich mich auch gefragt habe, was ein Produzent eigentlich für eine Aufgabe hat, nun weiß ich es! Und das ist auch das erste Mal, dass ich sowas in Anspruch genommen habe. Ich hätte mit ihm gerne auch noch weitere Songs überarbeitet, jedoch hätte ich dafür nach New York brettern müssen. Da aber gerade die Rücktrittbremse von meinem Fahrrad nicht funktioniert, war mir das zu riskant.
Wow! Ein Arrangement mit Daniel Rey Rabinowitz ist wohl für dich als absoluter Ramones Fan ein persönlicher Ritterschlag, was? Wie kam diese Zusammenarbeit zustande? Hast du einfach gedacht, ich schreibe ihm jetzt einfach mal an und frage, ob er da Bock drauf hat?
Jedenfalls hatte ich ehrlich gesagt ziemlich weiche Kniee als ich wusste, dass ich ihm in der nächsten Minute über den Weg laufen werde. Aber meine Vorfreude wurde belohnt. Er ist wirklich ein total netter und offener Mensch. Ich habe ihm dann erzählt, dass Musik für mich eigentlich nur ein Hobby ist, mich aber dennoch seine Meinung zu meinen Ideen interessieren würde. Daraufhin meinte er, dass die meisten Leute mit denen er zu tun hat Musik machen als Hobby ansehen. Ich habe ihm dann ein komplettes Demo von den bisher aufgenommenen Liedern die ich in der Schublade hatte in die Hand gedrückt. Hierfür war aber bereits vorgewarnt. Ein paar Tage später hatte ich dann eine E-Mail von ihm, in der er ein paar Songs vom Demo hervorgehoben hatte. Einen Song hat er sich selber ausgesucht und bearbeitet. Für den Rest, hätte ich wie schon erwähnt in sein Studio kommen müssen. Ich hatte die Möglichkeit ihn hier zu Lande zu treffen, weil er gelegentlich in Dresden verweilt. Den Weg habe ich dann auch auf mich genommen um ihn zu Treffen.
Der Kontakt kam zu Stande, weil eine Freundin von mir mit ihm verheiratet ist. Diese kommt ursprünglich aus Dresden und so kam dann eins zum anderen. Mittlerweile bin ich ihm schon öfter über den Weg gelaufen und habe ihn für Alt Bier begeistern können. Der Kontakt besteht also noch und möglicherweise habe ich irgendwann mal die Möglichkeit, weitere Lieder mit ihm zusammen auszuarbeiten.
Du hast ja auch den Song „Nein, meine Söhne geb ich nicht“ von Reinhard Mey auf deiner CD gecovert. Lustigerweise hatte ich wenige Tage, bevor mich deine CD erreichte, mich ein wenig auf YouTube rumgetrieben und fand durch Zufall, genau diesen Song, allerdings nicht in der Original Version, sondern die Version mit Joachim Witt/Subway To Sally und Co. War sofort vom Text und auch vom Arrangement dieses Songs gefesselt. Was trieb dich dazu, diesen Song zu Covern und welche Beziehung hast du persönlich zu Reinhard Mey?
Den Song finde ich schon seit Ewigkeiten super. Da ich mittlerweile selber Vater von 2 Söhnen bin und nun noch mehr nachvollziehen kann, was der Text zum Ausdruck bringt, ich darüber hinaus auch das Lied als solches sehr mag, habe ich den Song erst mal nur für mich verrockt. Je mehr ich mich mit dem Song beschäftigt hatte, desto größer wurde der Wunsch, den Song auch in meiner Version zu veröffentlichen. Also haben wir (RilRec und ich) uns dahintergeklemmt das ganz offiziell zu machen, haben alles Notwendige angemeldet und den Song auf das Album gepackt. Eine persönliche Beziehung zu Reinhard Mey habe ich nicht. Aber als Texter, Songwriter und Interpret als solchen, halte ich ihn für einen großen!
Das Album ist ja heute (wir schreiben den 26. Februar) erschienen. Bist du vor einer VÖ immer sehr aufgeregt oder ist das mittlerweile ein wenig zur Routine geworden? Wird es FLOMB eventuell mal mit Musiker als Live Band geben oder ist das zu 100% ausgeschlossen?
Also ich würde wirklich lügen, wenn ich sagen würde, dass da keine Aufregung vorherrscht! So abgebrüht ist glaube ich niemand der Musik öffentlich macht. Jedenfalls keiner, der auch wirklich hinter seinem Kram steht. Heute am Release Day habe ich bestimmt 2 Stunden auf den Monitor gestarrt und mich Mega über die positiven Reaktionen gefreut, die nach meiner Bekanntgabe, dass das Album ab sofort erhältlich ist auf mich einprasselten! Um FOMB! auf die Bühne zu bringen, müsste ich noch mal eine komplette Band ins Leben rufen. Danach ist mir aktuell aber so rein gar nicht. Nach langem hin und her, habe ich mich ja noch nicht vor allzu langer Zeit dazu entschlossen, einen Strich unter die Zugehörigkeit in einer Band zu machen. Ich werde im März zwei kleine Live Auftritte mit Akustikgitarre bei lokalen online Streaming „TV“ Betreibern machen. Da allerdings nur ein oder zwei Stücke.
Das du keine Band mehr am Start haben möchtest, finde (bestimmt nicht nur) ich sehr traurig, aber manchmal kommen die Dinge ja anders, als man denkt ;-) Dann wünsche ich dir natürlich alles gute und viel Erfolg für deine weiteren Projekte und bleibt Gesund mein Freund. Noch abschließende Worte deinerseits?
Nun ja, ich habe ja (noch) nicht gesagt, dass ich definitiv nie wieder eine Bühne betreten werde, genau wie ich andererseits niemals sagen würde, dass ich auf jeden Fall wieder live mit Band in Erscheinung trete. Was das angeht, könnte ich mir wohl am ehesten vorstellen, mal bei einem Projekt mitzuwirken, wo ich ausschließlich Gitarre spiele und Gesinge außer vor bleibt. Schauen wir mal, was die Zeiten bringen und was noch so passiert. Ich wünsche dir ebenfalls nur das Beste, bedanke mich für das coole Interview und auch an alle anderen: bleibt gesund!
Vielen Dank, euer Frank.
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