Joseph Boys-Reflektor LP/MP3/digital (06.09.2022)

(Flight 13)

„Menschgewordenes Agglomerat aus Wut, Erneuerung und Kunst“. Keine Ahnung, was das bedeutet, aber es passt. Irgendwie. Klingt zumindest gut und fängt das Resultat recht treffend ein.
Namenspate Joseph Beuys hätte vermutlich noch etwas Fett dazugepackt und übergangslos „Sonne statt Reagan“ angestimmt. Überhaupt: Der Bandname schreckt vermutlich erstmal ab, lässt auf einen missglückten Deutschpunk-Witz schließen. Ulkig, ulkig! In Wien oder Prag würde der Witz sogar zünden, in Düsseldorf in Ermanglung einer Josefstadt eher nicht. Beuys selbst ist auch ohne Fett unappetitlich und als Vorbild bzw. Referenz 2022 (und davor) komplett untauglich. Da würde eine Veröffentlichung auf END HITS Records schon eher Sinn machen, wenn Label Chef Oise zu den Boys stößt…Just kidding.
Weg von Nebensächlichkeiten, hin zum eigentlichen.

Zum Album: 10 Songs von der angenehmen Seite des Deutschpunk-Planeten, wurde einst als Post-Punk gelistet; das obige Bandzitat gibt den Weg wiegesagt ganz gut vor: Verkopfte Texte, schroffe Riffs, unterkühlt-klagende Grundstimmung. Hat, vereinfacht gesagt, auch ein angenehmes WIPERS-Flair, somit eher frostiges Küsten-Feeling statt NRW-Karneval. Obwohl: MALE könnte man durchaus als FFO zuschlagen, das alte Düsseldorf aka Ratinger Hof-Szenarie sollte also durchaus als Inspiration herhalte, ein HH-Gymnasium neigt auch leicht den Kopf zum Gruß. Ein würdiges Update einstiger Größe. Fazit: Der Zorn der Provinz gut dosiert in kleine, oft bösartige Seitenhieb-Lieder abgefüllt. „Unten ist oben“.. PARADISE
https://josephboys2016.bandcamp.com/album/reflektor-lp-2022-1000-stk

2 Kommentare

  1. Und wieder so ein unsäglicher Sprechgesang, wie bei Scheissbands à la Turbostaat, Pascow und ähnlichem Rotz.
    Hoffentlich ist diese Form von Deutschpunk bald tot.

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