(Twisted Chords/www.twisted-chords.de)
Oha, ganz schwierige Nummer, welche Dave Dictor hier serviert: 12 MDC-Songs mit Akustik-Klampfe und Mundharmonika auf Country bzw. Folk tapeziert. Als Eröffnungsfrage steht ganz klar „Warum macht er das?“ im Raum. Wie ein überlebensgroßer Elefant. Die Antwort weiß nicht einmal der Wind. Zweite Frage: An welche Zielgruppe richtet sich das? An liberale Cowboys? Punk Rock-Hasser? Gehörlose? Noch dazu mit GAU-Effekt : Eine hochbrisante Nummer wie „John Wayne was a nazi“, einst im bigott-rassistischen Texas der Endsiebziger entstanden, und eines der kompromisslosesten Hardcore-Bretter schlechtin, wird hier zur schläfrigen Klamotte degradiert. Failure! Das Konzept greift beim kompletten Album vorn und hinten nicht. Die Ausführung ist müde, gelangweilt, lustlos, beliebig. Das Label versucht das Ganze notgedrungen schönzureden, reitet sich aber nur noch weiter rein: „Zwar sind die zwölf ausgewählten Songs fast durchgehend akustisch oder zumindest mit unverzerrter Gitarre eingespielt worden, doch ikonische Klassiker wie ‘John Wayne Was A Nazi ‘, ‘Corporate Deathburger ‘ und ‘Nazis Shouldn’t Drive ‘ behalten nicht nur durch den unverkennbaren Sänger ihr ganz eigenes Flair. So bleiben M.D.C. unplugged eher eine Art von akustischem ‘Radical Rock ‘, als im Nashville-Kanon anzukommen, ganz bewusst wurde hier auf Steel Guitar, Geige oder Banjo verzichtet. Ruhig, eingängig und tiefgründig sind die Songs dennoch – keine Genre-Hommage, sondern eine ganz eigene Version ihrer selbst. Von persönlichen Storys aus einem bewegten Leben bis zur bissigen Notwehr gegen amerikanische Realitäten funktionieren die Smasher der Band auch im reduzierten Setup perfekt“. Klingt gut, ist aber falsch. Von „Radical Rock“ ist hier nichts zu spüren. Vielleicht definitiert man „Radical Rock“ aber in 76327 Pfinztal (Home of Twisted Chords) auch schlechtweg anders. PARADISE
Antworten