Die Punkrockband Rat City Riot sind seit kurzem wieder von ihrer Europatour, zurück in den Vereinigten Staaten. Ich hatte die Gelegenheit, den sympathischen Sänger der Band, Noah, per Mail zu interviewen.
Erzähl den Lesern doch bitte mal ein bisschen was über euch. Wie und wo habt ihr euch getroffen und beschlossen, dass ihr zusammen Musik macht?
Noah: Wir sind verrückte Typen, jeder auf seine Art. So verrückt dass wir schon wieder liebenswert sind. haha. Ja das mit der Band fing irgendwann 2001 oder 2002 an, irgendwo vor nem kleinen Club in San Diego. Ich hab da damals als Türsteher gearbeitet und an besagtem Abend spielte dort ne Band ihre letzte Show. Ja wie der Zufall es wollte, waren auch noch Jungs von na Band da, die sich kurze Zeit vorher getrennt hatten. Nach dem Konzert stand ich mit den Jungs noch n bisschen draußen und wir entschieden uns spontan einfach ein neues Musikprojekt zu beginnen. Eine Woche später haben wir uns dann das erste Mal als Band getroffen.
Klasse Story! Und wie seid ihr dann zu eurem Namen gekommen?
Noah:Jon, unser erster Drummer hatte den Namen in einem Artikel über San Diego in nem Skatermagazin gefunden. Er wollte die Band ursprünglich mal „rat city rebels“ nennen, aber ich habe dann aus „rebels“ „riot“ gemacht, weil ich der Meinung war, dass es schon zu viele Bands gab, die ähnlich klangen. Mittlerweile haben wir aber gemerkt, dass es Millionen Sachen gibt die „…city…“ heißen. Naja, leider zu spät, den Namen jetzt noch zu ändern. Haha
Jetzt seid ihr ja grad zurück von eurer Europa Tour. Wie habt ihr denn die Reaktionen der Fans hier auf den Konzerten empfunden?
Noah: Fantastisch. Es war einfach unbeschreiblich toll. So viele echt tolle Menschen hatten ne super Zeit mit uns auf den Konzerten. Ihr habt uns allen das Gefühl geben zuhause zu sein, obwohl wir ja eigentlich ne halbe Weltreise von zuhause entfernt waren. Selbst auf Konzerten bei denen sich die Menge nicht großartig bewegt hat und die Leute eher ruhig wirkten – nach wirklich jeder Show tauten allen auf. Wir haben durchweg postitves Feedback bekommen. Viele kamen zu uns, schüttelten unsere Hände und sagten uns wie viel Spaß sie hatten.
Was magst du denn wenn du auf Tour bist und was weniger?
Noah: Ich liebe es, mir die Welt anzusehen, neue Länder, Städte, Sehenswürdigkeiten. Das Beste daran ist allerdings, dass man ständig tolle neue Leute kennenlernt. Es gibt eigentlich nur eine Sache die ich nicht mag, wenn ich auf Tour bin. Der ganze Scheiss zuhause muss ja trotzdem weiterlaufen. Früher war das einfacher, da haben wir einfach unsere Sachen gepackt und weg waren wir. Unsere Sachen bei den Eltern in die Garage gestellt. Kein Job, keine Rechnung um die man sich kümmern musste. Jetzt ist das anders….aber trotz alle dem – es gibt nichts besseres als auf Tour zu sein, selbst wenn ich jedes mal mein Konto überzieh!
Was war denn auf dieser Tour euer bestes Erlebnis?
Noah: Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es coolere Typen, als die Jungs von Hounds and Harlots gibt, mit denen man die Bühne teilen darf. Super Band aus San Francisco übrigens ;). Du musst dir vorstellen, wir waren so bescheurt gut drauf, dass wir uns alle sogar kleine bekloppte Tour- Tattoos haben machen lassen. Ich denke das wird definitiv immer die absolut unschlagbar, beste Erinnerung sein an diese Tour. Allerdings gabs da noch ein Erlebnis was wir alle nicht missen wollen. Wir haben es endlich geschafft uns das Sedletz-Ossarium in der Nähe von Prag anzusehen, endlich haben wir das mal geschafft. Seit 3 Jahren versuchen wir immer mal wieder dahin zu fahren und bis jetzt kam immer was dazwischen. Aber es hat sich gelohnt, es war echt beeindruckend.
Wenn ihr auf Tour seid, passiert ja bestimmt ne Menge. Gibt’s da die ein oder andere peinliche Geschichte du uns erzählen möchtest?
Noah: Oh, wenn ich das erzählen müsste, müsste ich dich töten. ;) Sagen wir so, ich habe nicht die Erlaubnis darüber zu sprechen. haha ….Aber ich kann dir sagen, wir haben unsere Erfahrungen gemacht. Sei es nun der geplatze Reifen mitten auf dem Highway, oder der überhitzte Van, diverse Faustkämpfe, Abstürze oder gestohlene Bandutensilien…alles schon mal gehabt. Kleine traurige Geschichte der letzten Tour war, dass Andy, wie auch immer, es geschafft hat, sich den Daumen zu brechen nach der Show in Prag. Aber er ist ein Kämpfer und spielte auch die letzte Woche jede Show- trotz zerstörtem Daumen….Ouch!
Hut ab, für die Leistung! Gibt’s denn eigentlich viele Shows in den USA auf denen ihr spielt?
Noah: Jede Menge. Aber leider können wir auch nicht bei allen Shows zusagen, bei denen wir gerne spielen würden. Noch müssen wir ja alle arbeiten und dann wird das schwierig. Aber wir geben unser bestes und versuchen so oft es geht quer durch die USA zu touren. Wir planen grad auch schon wieder fleißig – wir wollen mal wieder die Straßen hier unsicher machen!
Denkst du dass es große Unterschiede gibt zwischen den Shows in den USA und Deutschland? Gibt’s was, dass dir in Deutschland besonders gefällt?
Noah: Sagen wir so, es ist vieles gleich aber doch anders, ich denke der größte Unterschied liegt bei den Fans. Ich hatte das Gefühl, dass ihr in Deutschland die Bands unheimlich supported und dass in Deutschland mehr Enthusiasmus herrscht. Ich find Deutschland übrigens klasse, ich versuch sogar die Sprache zu lernen. Ein bisschen was kann ich schon. Ich hoffe nächste Mal kann ich dann besser mit den Leuten kommunizieren.
Habt ihr denn auch ne deutsche Lieblingsband?
Noah: ooouuuuhh…hmmm….ich glaub da kann ich dir keine Antwort drauf geben. Es gibt so viele gute Punkbands in Deutschland. Wir haben auch schon so oft die Bühne mit super Bands geteilt und viele von denen sind gute Freunde geworden und jeder von uns hat wieder andere Bands die er besser findet….
Okay, lass uns mal zu eurer Musik kommen. Wer schreibt denn die Texte und worüber schreibt ihr am liebsten?
Noah: Ich schreibe die meisten, eigentlich nahezu alle Texte. Ich schreibe über Sachen für mich und mein Leben relevant sind. Ich denke einfach es ist wichtig, dass man über Sachen schreibt, die man kennt, bei denen man Ahnung hat. Sonst wäre das ja gelogen und ich finde sowas merkt man dann schnell und dann ist es nicht mehr authentisch. Und ich mach das schon ne ganze Zeit so, mein Leben gibt ja genug her und ständig passieren neue Sachen, also werden mir auch nie die Ideen ausgehen.
Würdest du sagen, dass es speziell Bands gab oder gibt die euch musikalisch beeinflussen?
Noah: Definitiv zu viele um alle aufzuzählen. Aber wir können mit Stolz sagen, dass wir das Glück hatten mit einigen Bands spielen zu dürfen, die in unserer Jugend unsere Helden waren. Cock Sparrer, Rancis, Agnostic Front, Sick of it all…..nur um mal ein paar Namen zu nennen, die mir grad im Kopf rumschwirren. ;)
Wie lang dauert es denn immer so bis ihr neue Songs fertig habt?
Noah: Das ist unterschiedlich. Es gibt Songs an denen haben wir schon während der letzten Tour geschrieben und trotzdem sind die noch nicht fertig….Kommt natürlich auch immer auf die Länge des Albums an und wie viel Zeit wir haben uns zu treffen. Allerdings würde ich sagen, je länger man sich für was Zeit nimmt, desto besser wird dann auch das Ergebnis.
Wenn man mal eure Alben vergleicht, nehmen wir mal “Load up” und euer neustes “Highway Hymns”, da merkt man schon klare Unterschiede. Denkst du das kommt durch die Erfahrungen die man mit der Zeit sammelt?
Noah: Also…bei jedem Album waren immer verschiedene Leute am Werk. Es ist tatsächlich so, dass RAT CITY RIOT hier und da mal ne kleine Veränderung hatte. Dementsprechend ist es ja logisch, dass sich die Beiträge von verschiedenen Mitgliedern, eben verschieden sind. Ich find es gut, dass wir aus dem Input der bisherigen Mitglieder definitiv immer was mitnehmen konnten. Ich denke die unterschiedlichen Erfahrungen beim Schreiben, Aufnehmen und Spielen helfen uns ungemein, was hoffentlich richtig geiles präsentieren zu können.
Ja hoffentlich sehen wir uns bald mal wieder hier in Deutschland! Gibt’s da schon Pläne? Dann lieber in kleinen Clubs oder auf großen Bühnen?
Noah: Ich nehm beides, große Bühnen machen Spaß. Aber kleine Clubs sind meist von der Stimmung geiler. Das einfach viel zu großer Spaß um darauf zu verzichten. Tourpläne gibt’s auf jeden Fall schon. z.B. Rebillion Festival 2014….ich bin mir grad nich so sicher, was da noch alles geplant ist. Aber wir werden definitiv wieder kommen!
Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast um meine Fragen zu beantworten. Gibt’s noch was, was du unbedingt loswerden möchtest?
Noah: Vielen vielen Dank, dass ihr uns immer unterstüzt. Ich verspreche wir werden uns so schnell es geht und so oft es geht wieder sehen! Bis dahin, cheers und einfach nur DANKE!
Dieses Interview führte MIRA!