(Hirnkost Verlag / ISBN PRINT 978-3-949452-00-0)
Es ist März 2022 und ich habe das Glück eine Zeitmaschine zu besitzen, in der ich mich jetzt setze und kurz zurück ins Jahr 1981 Reise. Schwupps……stehe ich im Oberhausener Plattenladen „Arnolds Plattenkiste“ und krame ein wenig durch das Sortiment, was auch seit einiger Zeit ein paar Punk Platten beinhaltet. Da mich der Punk Virus seit 1978 infiziert hat, bin ich natürlich immer auf der Suche nach Neuheiten und da fallen mir zwei Schallplatten auf, die ich ein wenig näher betrachte. Das eine Stück Vinyl ist von OHL und auf der anderen Platte Lese ich COTZBROCKEN. Cool war die Tatsache, dass man im Laden einen Plattenspieler hatte, auf dem man sich (nicht nur) Neuheiten direkt anhören konnte und so landeten beide Veröffentlichungen in meinem Besitz. Zuhause angekommen, erstmal beide Platten ausführlich angehört, sich mit dem Cover genauer beschäftigt und so las ich, dass es Releases von „Rock-O-Rama“ waren und das war dann direkt mein erster Kontakt mit diesem Label aus Köln – Brühl. Etwas später ließ ich mir die erste Mailorderliste per Post zukommen und war doch sehr überrascht, was für eine FETTE Liste da am Start war, mit Deutscher, aber auch verdammt viel Ausländischer Punk Musik und das zu guten Preisen. Bestellt habe ich dort vielleicht so 2-4x, da ich lieber den Örtlichen Plattenhändler unterstützte und auch immer gerne in Schallplatten reinhörte, bevor was in meinem Besitz überging.
Das mal aus diesem, einst gegründeten Punk Label / Mailorder, ein richtig großes Rechtsrock Label und Vertrieb werden sollte, womit Egoldt (der Besitzer von R-O-R-) mehrere Millionen über die Jahre einheimste, hätte damals keiner gedacht, zumal Egoldt anscheinend von Anfang an mit Politik nicht wirklich etwas am Kopf hatte und Punk Rock und später Rechtsrock anscheinend wohl nur veröffentlicht wurde, um Kohle zu machen.
Bands wurden nicht korrekt bezahlt, man nahm immer ein Studio, dessen Inhaber / Mixer es nie fertiggebracht hatten, mal einen Sound hinzubekommen, der auch nur annähernd gut war. Egoldt ließ sich nur sporadisch blicken und vertraute da wohl auf die (UN) Fähigkeit des Menschen, der die Studioregler bediente.
In diesem Buch kommen viele Bandmitglieder und Weggefährten zu Wort und erzählen Ihre Erfahrungen mit R-O-R / Egoldt und Anekdoten, die mal lustig, aber oft an sich sehr traurig sind, denn Abzocke, war bis auf sehr wenige Ausnahmen, wohl Standard. Es wir hier aufgedeckt, welche Unterlabel R-O-R im Rechtsrockbereich noch hatte, um nicht in den Knast zu wandern. Die finnischen Hardcore Releases des Labels werden intensiv durchleuchtet und man erfährt, dass auch ein finnischer Label Chef, mehr an Knete, als an die Bands interessiert war. Auch sehr interessant fand ich das Kapitel, in dem ausführlich über die Machenschaften zwischen „Lemmer – damaliger Rock Nord Herausgeber / „Moderne Zeiten“ Mailorder In(teil)haber und Egoldt zu beider extremen Rechten Phase, berichtet wird. Selbst hier wird noch mal deutlich, das Egoldt einfach nur ein blödes Arschloch war, das mit Politik nichts am Kopp hatte (man sagte Ihm ja oft nach, dass er angeblich in der NPD gewesen wäre) und einfach nur schnell Reich werden wollte, was Ihm ja auch wohl gelang, wenn man Zeitzeugen Glauben schenken darf. Von mehreren Millionen ist die Rede, von Häuser / Grundstück ect.
Am 25. November 2005 verstarb Egoldt, aber das Label gibt es heute noch (wer immer der Inhaber jetzt sein mag) und es wird fast immer noch rechter Dreck angeboten, da man anscheinend immer noch mit diesem Mist viel Kohle machen kann und es auch immer noch sehr viele Blödmänner zu geben mag, die sich so einen Bullshit kaufen.
Insgesamt ein sehr gutes Buch, das der Björn hier zusammengestellt hat und schon nach kürzester Zeit ausverkauft war. Aber eine Nachpressung soll es demnächst geben.
Für mich alter Sack war das eine schöne Zeitreise, aber auch ich erfuhr einige neue Dinge und jetzt werde ich mir erstmal die COTZBROCKEN LP reinziehen. Absoluter Pflichtkauf und eine glatte 1 von mir als Bewertung. Ein Zeitdokument der großartigsten Sorte. – FRANK –
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