Sick of Society – „Aq-punk-tur“ (12.05.2022)

Geht man auf die Straße, liest Zeitung oder schaut Nachrichten, sieht man eigentlich nur noch Elend, Unmenschlichkeit, Arschlöcher und Sachen, die einen wütend machen oder fast verzweifeln lassen. Braucht man dann noch Punk? Das fragt der Promo Wisch etwas provokativ. Und die Antwort kann natürlich nur „Ja“ heißen. Jemand muss auf die Scheiße aufmerksam machen und einem die Möglichkeit geben, seinen Frust in die Welt hinauszuschreien.

Das machen Sick of Society auf ihrer neuen Scheibe „ Aq -punk-tur“. Sie beschäftigen sich mit den Themen, die sie in der heutigen Gesellschaft stören und bohren ihre Nadeln in die Eiterbeulen der Missstände. Ob sie die Beulen zu platzen bringen, wage ich zu bezweifeln, aber auch kleine Denkanstöße können was bewirken.

Ob Gentrifizierung, die Flüchtlingsproblematik, Kriegssituation, ob die Band wusste, wie aktuell der Text zu „Krieg“ auf einmal ist, nicht nur in dem von der Band besungenen „Morgenland“, sondern bei uns „um die Ecke“. Auf jeden Fall treffen Sick of Society ziemlich oft den Nagel auf den Kopf.

Man muss auch sagen, Sick of Society sind keine unerfahrenen Bengel, die Band besteht seit gut 30! Jahren und die Erfahrung merkt man auch in den Songs. Abwechslungsreich, immer geradeaus und gut produziert.

Ich kenne die Band tatsächlich erst seit ein paar Jahren, seit ich sie mit Rasta Knast in Augsburg sehen durfte, aber seitdem laufen sie hier doch recht regelmäßig.

Rasta Knast kann man kann man auch etwas als musikalische Referenz nehmen, auch wenn die Ansätze beider Bands völlig verschieden sind, aber der Gebrauch von verschiedenen Gesangstimmen und die Melodieführung, finde ich schon ähnlich. Beim Hören kommen mir auch die deutlich jüngeren Ghostbastardz oder entfernt EK 77 in den Sinn.

Auf jeden Fall ist „Aq-punk-tur“ eine verdammt gute (Deutsch) Punk Scheibe, die ohne Klischees und stumpfe Parolen auskommt und spielerisch viel zu bieten hat. Da kommen mal Elektroeinsprengsel, wie im Titelsong, mal Getröte, wie in „Herzlich Willkommen“ und immer tolle Refrains, die zum Mitsingen einladen.

Die Platte macht trotz aller Ernsthaftigkeit richtig viel Spaß. Kann ich echt nur empfehlen.

2  ROLAND

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.