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Drittes Album der Ralf Richter-Tribute-Combo aus dem Pott. Sind seit 2013 am Start und haben in dieser recht kurzen Zeit bereits vier Tonträger fabriziert. Nicht registriert. Vorschnell als zigster Deutschfunpunk-Aufguß abgetan? Keine Ahnung, aber zumindest bei „Doxa“ tritt diese Unterstellung ins Leere. Der Albumtitel steht nicht für den perfekten WC-Reiniger oder ein ultimatives Raumspray, sondern (laut WIKIPEDIA) „beschreibt ein Konzept des französischen Soziologen Pierre Bourdieu. Doxa bezeichnet alle Überzeugungen und Meinungen, die von einer Gesellschaft unhinterfragt als wirklich oder wahr angenommen werden“.
Hoppla, da hat wohl ein Bandmitglied akademische Weihen oder einen Soziologen in der näheren Verwandtschaft? Wie auch immer, damit wird schon mal der erste Originalitätspunkt kassiert. Einen zweiten, diesmal in der Sparte „Sympathie“, gibt es für den Bandnamen, in der Hoffnung, den lange angekündigten Grabowski-Film endlich mal im Lichtspieltheater erblicken zu dürfen. Musikalisch sind DIE GRABOWSKIS deutlicher breiter aufgestellt als ihr Idol: „The Knight of the night“ pendelt zwischen JUDAS PRIEST-Tribute und Parodie, der Nachfolger „Extinction“ erinnert an einen BUSINESS-Song, als Hauptthema zieht sich ein melodischer FAT WRECK-Beat durchs Album. Die deutschsprachigen Songs erfreuen ebenfalls mit holder Deutlichkeit, „Gema kacken“ rockt als EISENPIMMEL/LOKAL-Ferkelei durchs Programm, „Kein Gott kein Staat“ sowie der Opener „Krumm und kaputt“ setzen auf politische Abendunterhaltung.
Endlich mal (wieder) jemand der den Working Class-Mythos entlarvt und das Kind beim Namen nennt: Unterhalb einer gewissen Gehalts-und Qualifikationsstufe sollte man eher von undankbaren Scheißjobs sprechen, schönfärberisch auch als „Service-Berufe“ aufgehübscht. Malochers Leid statt Working Class Pride. Hatte zumindest Kalle Grabowski so gesehen. PARADISE
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