(Major Label)
Nachdem sich in den vergangenen Jahren einige alte Punkbands, mehr oder weniger erfolgreich, an neuem Material versuchten, kommen jetzt auch RAZZIA mit einer neuen Scheibe um die Ecke. Nach den Querelen und unzähligen Besetzungswechseln in den Neunzigern und Anfang der 2000er hat sich dieses Mal sogar fast die Gründungsformation im Studio versammelt. Damit ist „Am Rande von Berlin“ das erste Album seit 18 Jahren mit Originalsänger Rajas. Die Erwartungen sind dementsprechend hoch, doch RAZZIA erfüllen sie auf ganzer Linie. Frisch und voller Energie gehen sie zu Werke und liefern insgesamt 14 Tracks mit einer Spielzeit von fast einer Stunde ab. Trotz dieser Länge ist es ein kurzweiliger Longplayer geworden, der keine Langeweile aufkommen lässt. Eine tolle Melodie jagt die nächste. RAZZIA beweisen zudem einmal mehr, dass sie keine auf klassischen (Deutsch-)Punk beschränkte Band sind. Wie schon in der Vergangenheit erweitert das Keyboard den Sound und sorgt somit für die nötige Abwechslung. Ein Song wie „Lauf, Junge lauf“ lebt z. B. von dieser Ergänzung und entwickelt sich mit der Zeit zum richtigen kleinen Hit. Das eigentliche Orchester aus Gitarre, Schlagzeug und Bass klingt rau und druckvoll wie eh und je und breitet einen Klangteppich aus, auf dem sich Rajas wütender Gesang austoben kann. Die Band schafft eindrucksvoll den Spagat zwischen Altem und Neuem. Sie klingen nach RAZZIA, ohne sich zu wiederholen. Auch die Qualität der Aufnahmen lässt keine Wünsche offen und macht die Scheibe zu einer runden Sache. Bei aller Lobhudelei gibt es aber auch einen kleinen Kritikpunkt. Mit dem Coverbild kann ich so rein gar nichts anfangen. Kunst ist und bleibt aber auch Geschmackssache. Die Gestaltung des Booklets sagt mir da schon eher zu. Abgesehen von dieser Kritik gibt es nichts zu meckern. Mit „Am Rande von Berlin“ ist RAZZIA ein tolles Comebackalbum gelungen, das alte und neue Fans lieben werden. Kaufen! Note: 1- East Side Daniel
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