Lag Wagon – Railer CD (21.10.2019)

(Fat Wreck Chords)

Die gestandenen Herren von Lag Wagon sind wieder mit einer neuen Platte am Start. Die letzte ist schon mindestens fünf Jahre her und ich habe sie auch nicht mehr im Ohr. Ich bin auch ehrlich, ich war nie Lag Wagon Fan, gut, die Show anno 93 als Vorband von Nofx in der Zeche Carl war den Hammer und den Song auf der Ox Single habe ich auch geliebt, aber danach haben sich unsere Wege getrennt. Desöfteren mal auf Festivals gesehen, die Platten mal angecheckt, aber zu mehr hat es nicht gereicht. Dementsprechend schwer habe ich mich auch mit dem Review hier getan, immer wieder vor mir her geschoben, die Platte zig Mal gehört, angefangen, verworfen und wieder von vorne angefangen. Ich will ja auch nicht unfair sein.

Schon mal vorne weg, „Railer“ ist eine gute Scheibe geworden, hat ihre Hits und wird jedem Fan gefallen. Der Opener „Stealing Light“ und das folgende „ Surviving California“ sind beides straighte Punknummern, die sofort im Ohr hängen bleiben, das Gleiche gilt für „Jini“ meinen persönlichen Hit der Scheibe. „Parable“ beginnt mit Kindergesang, das lockert angenehm auf, bevor es flott, aber nicht zu flott, weitergeht. Das ist insgesamt mein Eindruck vo „Railer“. Die Songs wirken alle recht entspannt und etwas altersmilde. Aber es ist halt auch nicht mehr 1995 und die Teenagerwut verpufft irgendwann. Das ist aber ok, dieses überwiegende Midtempo mit leichten Ausbrüchen nach oben, steht Lag Wagon gut zu Gesicht. Es wird halt mehr auf Feinheiten geachtet, z.B. der schöne Basspart in „Bubble“. Und die Wut ist auch noch vorhanden, sie äußert sich heute nur mehr in den Texten. Da wird mit Kritik nicht gespart, sei es mit der gesellschftlichen Entwicklung in Kalifornien, die Ausbeutung des Planeten durch das schlimmste Tier auf der Erde, dem Menschen, in „Dangerous Animals“.
Auch vor der eigenen Haustür, der Punkszene, wird gekehrt, in „Bubble“ geht es darum, dass viele ältere Fans in einer Blase hocken und quasi Neuerungen nicht an sich heranlassen und schön in ihren 90ern hängengeblieben sind. Ähnlich ist auch „Fan Fiction“, indem es um Erwartungshaltungen mit dem damit verbundenen Druck geht.

„Railer“ ist wie gesagt, eine gute Platte geworden, die mich aber mehr lyrisch als musikalisch anspricht. Sie sollte aber definitv gehört werden.

Ach so, als „Zugabe“ gibt es noch eine aufgepunkte Version des Journey Schmachtfetzens „Faithfully“. Kann man machen, musste aber nicht sein. ROLAND

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