Sick Of It All – Blut und Schweiß (03.03.2021)

(IP Verlag, ISBN 978-3-940822-14-7) Gordeon)

„Sick of it all, die Geschichte der Koller Brüder“, so der vollständige Titel dieses, ich nehme es vorweg, großartigen Buches. Und der Titel stimmt auch, vielleicht wäre Herzblut und Schweiß, noch der bessere, weil was die beiden mit Sick of it all erreicht haben, ist schon wirklich was besonderes. Was besonderes waren Sick of it all für mich auch schon immer. Sie waren eine der ersten Hardcore Bands, die ich gehört habe und ich habe auch nur wenige Bands so oft gesehen wie sie. Seit der ersten Tour und Lp sind sie für mich ein steter Begleiter und ich sage immer, ein Jahr ohne Sick of it all Show ist ein verlorenes Jahr. Und bis 2020 habe ich sie auch jedes Jahr mindestens einmal gesehen. Die Platten sind auch regelmäßig zu Besuch in meiner Anlage. Dementsprechend euphorisiert bin ich auch an dieses Buch gegangen, und was soll ich sagen, ich wurde auf keiner Seite enttäuscht. Das ganze Buch wird von den beiden Brüdern Lou und Pete erzählt, aber es kommt nicht so rüber wie ein Interview, sondern mehr, als wenn man mit den beiden irgendwo bei einem Bier oder Kaffee zusammensitzt und genüsslich über das Leben der beiden, die Band und die Familien quatscht. So wie Freunde es halt machen. Die beiden erzählen locker flockig Anekdoten und machen auch vor privaten, emotionalen Momenten nicht halt. Das kommt ehrlich rüber und macht die ohnehin sympathischen Jungs noch sympathischer.

Das Buch ist grob unterteilt in die Jugend der Koller Brüder, ihre Familie, die ersten musikalischen Einflüsse und die ersten Schritte von Sick of it all. Dann geht es chronologisch von Album zu Album weiter und am Ende geht es um ihre eigenen Familien. Zu Beginn erzählen die beiden, wie sie aufwuchsen, wie sie das erste Mal harte Musik gehört haben. Viele Hardcore Puristen werden evtl. entsetzt sein, dass beide totale Metal Kids waren und eigentlich bis heute sind und die ersten gekauften Lps und ersten besuchten Shows alles Heavy Metal Sachen waren. Dann geht es weiter mit den ersten Erlebnissen im Cbgb´s , wie die erste Single entstand und so weiter. Dabei wird nie der harte Max raushängen lassen, weil sie, wie sie selbst auch betonen, aus einer gesicherten familiären Situation kommen und nie was mit dem „harten Leben auf der Straße“ zu tun hatten. Diese NYHC Klischees passen halt bei Sick of it all nicht, auch wenn bei einigen Touranekdoten nicht nur die verbale Keule ausgepackt wurde. Es wirkt alles down to earth und die beiden betonen auch stets, dass nicht sie die Band sind, auch wenn sie sich, vor allem zu Beginn, um das meiste gekümmert haben, sondern Sick of it all aus vier gleichberechtigten Menschen besteht. Armand Majidi und Craig Setari sind halt die zwei anderen Brüder ohne die die Band nicht das wäre, was sie ist.

Dafür spricht auch, dass Sick of it all seit fast 30! Jahren in der gleichen Besetzung zusammen sind. Wie eng die vier zusammenhängen wird auch noch einmal deutlich, wenn zum Ende des Buches die Kinder von Pete und Lou zu Wort kommen und die beiden anderen als Onkels bezeichnen und erzählen, wie sie sie mögen. Familie ist bei den Kollers eh ein wichtiges Element und sie sagen, dass es ohne deren Rückhalt die Band in dieser Form nicht geben würde. Man muss es einfach selber lesen. Ich hatte immer ein Lächeln auf den Lippen, wenn die nächste Anekdote kam, wenn über die Europatouren erzählt wird, die ich als Fan dann auch miterlebt habe, zumindest einen oder zwei Abende lang, wenn über andere Bands erzählt wird und ich mich in meinen Meinungen über sie bestätigt fühle. Dabei bekommt man auch automatisch wieder Lust die Platten aus dem Regal zu ziehen. Ich habe sie quasi chronologisch zum Buch gehört. Machen wir es kurz. Das Buch sollte jeder Fan oder Hardcore Interessierte gelesen haben, es macht einfach Spaß. Die Übersetzung ist gut und es ist flüssig zu lesen. Man bekommt einen guten Einblick in eine der besten und konstantesten Hardcore Bands ever. Top! ROLAND

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