(Contra Records)
Wenn ich ganz ehrlich bin, hatte ich Stomper in den letzten Jahren komplett abgeschrieben. Alles was man von der Band hörte war nur Geblubber. Sebi hat mit Skinheadsein abgeschlossen, Band liegt auf Eis, keiner weiß gar nichts, bla bla bla.
Jetzt sechs Jahre nach der „…bis hierher“ Platte hauen die gestandenen Herren aber tatsächlich ein neues Album raus. Und was für eins. Ich bin schon beim ersten Ton von „Skinhead“ tierisch angefixt. Ok, der Anfang ist komplett bei „Stolz“ von den Onkelz abgekupfert, aber das sehe ich als Tribut und finde es gut. Der Song knallt dir um die Ohren, dass es eine wahre Wonne ist. Power ohne Ende.
Die Pause und der Besetzungswechsel an der einen Gitarre – Lars Fredriksen spielt jetzt die Rhytmusgitarre für den krankheitsbedingt ausgestiegenen Flacke – tat der Band unglaublich gut. Er ergänzt sich mit dem Leadgitarristen Tommi sehr gut. Frisch, beherzt und voller Energie geht es zu Sache.
Das geht bei den folgenden drei Liedern genauso weiter, kein Ballast, kein unnötiges Langziehen der Stücke. Knackig auf den Punkt, jeder Ton sitzt. Bombe, ich bin wirklich begeistert.
Es gibt Midtempo Hymnen wie „Keine Helden“, aber überwiegend wird das Tempo angezogen. Die Chöre sitzen, das Saxophon kommt passend zur Geltung. Irgendwie ist „Althergebracht“ die perfekte Symbiose aus allem, wo die Stomper Jungs ihre Finger drin haben. „Nichts ist für immer“ könnte von Toxpack sein, der Text von „Die Todgeweihten grüßen euch“ passt auch zu Übergang und die Produktion ist vom Rancid Producer, der auch für „…and out come the Wolves“ verantwortlich war. Und gerade die Produktion ist für mich ein Highlight der Platte. Der Schritt über den Teich, wo die Aufnahmen teilweise entstanden, der Rest wurde in Berlin erledigt, hat sich mehr als bezahlt gemacht. Der Sound ist glasklar, aber nicht steril, dafür bretthart.
Dazu kommt noch, dass Sebi auf „Althergebracht“ so gut singt wie noch nie.
Textlich bleiben Stomper 98 treu, es geht um Skinhead Sein und Individualismus in der Gesellschaft. „Althergebracht“ eben. Aber daran gibt es nichts auszusetzen. Passt einfach zur Band. Eigentlich weiß ich gar nicht, was ich großartig zu der Platte schreiben soll. Das ist die beste Oi! Punkplatte, die dieses Jahr erscheinen wird. 12 Hits in die Fresse und eine für mich zu schmalzige Ballade (sorry, ist echt nicht meins) .
Da passt einfach alles zusammen. Die Promo ist hier innerhalb einer Woche ca, 30 mal gelaufen und das sagt eigentlich alles über die Qualität der Platte.
Kurz zusammengefasst: Alte Onkelz mit moderner Produktion. Auch wenn die Band den Onkelz Vergleich wahrscheinlich nicht mehr hören kann.
Perfekte Platte, Kaufbefehl!!! 1+ ROLAND