(Anarchy of Sounds)
Verrotten, der Name sagt mir leider überhaupt nichts. Ich versuche mich mal damit zu entschuldigen, dass man ja auch nicht Alles und Jeden kennen kann, und damit. dass die Dame und die Herren aus Eberswalde erst seit 2020 ihr Unwesen treiben.
Verrotten, was erwartet man bei dem Namen. Entweder Black Metal, Crust oder Deutsch Punk. Verrotten kennen alles drei und packen noch einen Batzen Death Metal mit in die Suppe. Bezeichnen sich selbst als Metal Punk und das passt auch so.
13 Songs bietet das selbst betitelte Debut und das ist schon eine derbe Keule. Los geht es mit einem langen Intro, das Einen schon mal darauf vorbereitet, was Einen in der nächsten Zeit erwartet. Es geht ab Richtung Untergang.
„Verrotten“ ist dann der eigentliche Opener. Sehr rauher Gitarrensound und das eröffnende „1,2, vier Bier“ lässt mich erst Schlimmes ahnen, aber Gott sei Dank kommt kein stumpfer Deutsch Punk, sondern eine doomig walzende Lärmwand rollt auf mich zu. Das geht in den folgenden Stücken, „Schmerz“ und „Der Greis“ so weiter. Bei „Der Alte“ wird das Pedal dann mal durchgetreten. Beide Spielarten stehen der Band gut.
„Scherenwagen“ ist für mich somit das Highlight der CD. Der Song pendelt zwischen Lava und Grind hin und her, lässt mich an Totenmond denken, was ja nun die beste Referenz ist. Auch textlich geht der Song in deren Richtung.
„1312“, der sich mit Polizeigewalt und rechten Tendenzen bei eben dieser Organisation beschäftigt erinnert mich das Riffing an Amon Amarth oder Six Feet Under. Diese beiden Bands sind ein großer Einfluss auf Verrotten, würde ich sagen. Dieses überwiegende Bewegen im Midtempo, das zwischenzeitliche Gekreische des Sängers, z.B. in „Heuchler“, das mich an Chris Barnes erinnert, als dieser noch was draufhatte, das alles passt schon so.
Dazu kommen noch Ideen von Rawside und Audiokollaps, nur mit einem Sound, der so rau ist, als wenn man eine japanischen Noisefilter drübergelegt hätte. Das ist alles nicht filigran und definitiv ausbaubar. Das Schlagzeug klingt mir manchmal etwas arg ufta und drucklos, aber, hey, wir reden von einem Debut und da ist auf jeden Fall Potential.
Verrotten bringen hier einen, in Anbetracht der politischen Entwicklung, passenden Soundtrack zum Jahr 2022. Die Düsternis, das brutal raue, vom Artwork über Texte, bis zur Musik, ist ein Spiegel der Zeit.
Sehr gutes Debut, für die Zukunft wünsche ich mir, dass die Band ihre Grenzen weiter austestet, also noch mehr Doom und noch mehr Grind. Dann wird das richtig was.
2- ROLAND
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