(Twisted Chords/ www.twisted-chords.de)
Mitte bis Ende der 90er trieben die VERSAUTEN STIEFKINDER ihr Unwesen und veröffentlichten u. a. zwei Alben. Die Namen „Die Zeichen steh’n auf Krieg“ und „Die Demokratie muß gelegentlich in Blut gebadet werden“ waren Programm, denn mit ihrem provokativen Punkgewitter knüppelten sie sich durch das damalige Deutschpunk-Revival. Typisch für den Sound dieser Tage war mit Sicherheit nicht die Qualität der Aufnahmen. Heute würde man wohl „Schrammel-Punk“ dazu sagen und die Band links liegenlassen. Damals war genau die passende Zeit dafür, welche auch meine Jugend prägte. Natürlich stehen auch diese beiden Scheiben bei mir im Schrank, aber ehrlicherweise muss ich sagen, dass sie dort schon ein paar Jahre unbeachtet geblieben sind. Mit der Veröffentlichung von „Auf allen Wegen“ erleben die STIEFKINDER jetzt aber ihr eigenes Revival. Ein guter Anlass die alten Platten mal wieder aufzulegen. Sofort war wieder dieses Feeling da und ich fühlte mich in der Zeit zurückversetzt.
Mit Spannung wagte ich mich danach an VSK. Von der Ursprungsband sind nicht viele geblieben, aber immerhin ihre Songs, denn bis auf wenige Ausnahmen stammen alle aus der Feder der VERSAUTEN STIEFKINDER. Zwar hat es bei der Band nie zum großen „Ruhm“ gereicht – dafür waren sie glaube ich zu kompromisslos – aber zumindest Lieder wie „Söldner“, „Schlag zurück“ oder auch „Widerstand lebt“ sollten ein paar Leuten geläufig sein. Schon nach wenigen Tönen des neuen Albums wird klar, dass man am alten Konzept nicht viel geändert hat. Der Sound ist vielleicht ein wenig druckvoller und fetter geworden, aber im Großen und Ganzen ist es schlicht purer, hochexplosiver und aggressiver Deutschpunk. Der raue „Gesang“ fügt sich ideal in dieses Gesamtbild ein, genauso wie die neuen Tracks.
VSK sind würdige Erben der VERSAUTEN STIEFKINDER und machen ihre Sache richtig gut. Live wird das bestimmt ein ordentliches Brett und ich freu mich jetzt schon drauf. Abzuwarten bleibt, wie es mit den Jungs weitergeht, denn was soll jetzt kommen? Noch mehr alte Songs neu einspielen? Selber eine neue Scheibe aufnehmen? Als einmalige Sache in der Versenkung verschwinden? Momentan ist mir das noch egal und ich genieße das Comeback und den alten Sound. „Auf allen Wegen“ ist schnell, laut, roh und genauso muss guter Deutschpunk klingen! Note: 2 East Side Daniel
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