Klotzs – Eine Stadt Keine Stadt 12″+MP3/Digital

(www.majorlabel.de)
Sperriger Name, sperriger Sound? Trifft in diesem Falle zu, hinter dem Zungenbrecher verbirgt/präsentiert sich „Kopfpunk“.Die Band selbst kommt aus Siegen. Es gibt Schlimmeres. „Einestadt/Keinestadt“ ist das dritte Album und solide Heimstätte für 18 bzw.16 Songs.Erinnert mich vom Gesang u.a. ganz schwer an DIE LOKALMATADORE. Sicherlich nicht gewollt, textlich/weltanschaulich wird eine komplett andere Baustelle beackert. Was muß man ansonsten über KLOTZS wissen? Hatten mal einen Split 7“ mit EA 80 (2000 erschienen), ein Ritterschlag für jede Discographie. Karl Martin Kircher, der ewige Junge, hat auch das Album-Artwork von „Einestadt/Keinestadt“ gestaltet. Minimal. Übersichtlich. Erwartungsgemäß. Als Deutschpunk die plattgewalzte A.M. MUSIC/IMPACT-Bundesstrasse (Nächste Abfahrt: Kirmeshausen/Parolenburg), verlassen hat und fortan über holprige Seitenstrassen hoppelte, entstanden Bands wie KLOTZS. Irgendwie anders, irgendwie seltsam. Immer mit einem schüchternen Blick in Richtung EA 80, RAZZIA, BOXHAMSTERS (den amtlich bestellten „Kopfpunk“-Fachkräften) & Co. und doch meilenweit entfernt. Nichts für PUNK & DISORDERLY oder Trinkhalle, KLOTZS-Publikum ist Hörsaal-gestählt, akademisch beschlagen. KLOTZS findet im veganen Vater-Kind-Cafe und in der depressiven Mittelschicht statt. Beaujolais und Weißherbst contra Deutscher Herbst und Barrikade: KLOTZS kann man vermutlich auf Anti-Gentrifizierungs-Demos hören. Auf der falschen Seite der Wand allerdings. Drinnen, nicht draussen.„Noise“, „Post-Punk“ was auch immer, fremde Klänge aus fremden Sphären. Mit Betonschuh im 90er Deutschpunk verwurzelt. Dafür ein optischer Augenschmaus, „Einestadt/Keinestadt“ gefällt sich in opulenter Ausstattung: Pop Up-Gatefold-Cover, Textblatt, Download-Code, gravierte D-Seite. PS: Wo liegt eigentlich Siegen? Aha, ist laut WIKIPEDIA eine „Große kreisangehörige Stadt und die Kreisstadt des Kreises Siegen-Wittgenstein im Regierungsbezirk Arnsberg“. Wäre auch ein treffendes KLOTZS-Review. PARADISE