Alle Jahre wieder statten DRITTE WAHL zum Ende des Jahres Berlin einen Besuch ab. Mit ein paar Freunden ist dieser Termin immer Pflichtprogramm! Auch dieses Jahr machten wir uns also auf ins Astra Kulturhaus. Nach ein paar Wegbieren betraten wir dann pünktlich wie die Maurer die Halle, um uns MISSSTAND anzuschauen. Ich ging völlig ohne Erwartung an die Sache ran, denn ein richtiges Urteil von der Band konnte ich mir bisher nicht machen. Zwar steht eine Platte der Jungs bei mir im Schrank, aber sie führte bis dato bei mir ein Schattendasein. Das war also für die Band die Chance mich zu bekehren. Leider haben sie das nicht wirklich geschafft, denn ihr kompromissloser Deutschpunk hat zwar einen gewissen Charme, wird auf die Dauer aber etwas langweilig. Als Support sind sie aber allemal eine gute Entscheidung.
Danach war es dann endlich wieder Zeit für DRITTE WAHL. Ein Jahr Pause ist aber auch viiiieeeel zu lang. Entsprechend dem Anlass, dass die Band nach 30 Jahren Bergfest feiert, war alles hübsch dekoriert mit Luftballons und Girlanden. Alles schick vorbereitet für einen tollen Abend und dann ging es auch schon los. Den Opener fand ich zwar nicht so gut gewählt, doch direkt im Anschluss hagelte es einen Hit nach dem anderen. Ich kam aus dem mitsingen nicht mehr raus, lediglich der Weg zum Tresen diente als kleine Verschnaufpause. Gunnar und Co. schienen auch mächtig happy zu sein und genossen sichtlich jede Sekunde vom Konzert. Aus meiner Sicht die richtige Entscheidung, dass „Fliegen“ gleich unter den ersten Liedern zu finden war. Nachdem man den Song in letzter Zeit ausgiebig am Ende des Sets zelebrierte, umgehen sie so die Gefahr, dass immer so machen zu müssen. Damit bleibt es auch in Zukunft ein klein wenig spannender. Mit Konfetti berieselt ging es dann auf den Heimweg und ab ins wohlverdiente Traumland, schließlich wartete noch Tag zwei auf uns.
Am nächsten Abend dann das gleiche Procedere – Freunde treffen, Wegbiere trinken und voller Vorfreude ins Astra stürmen. Keine Sekunde zu früh betraten wir dann die Halle und konnten FARBEN LEHRE bei der Arbeit zuschauen. Die Polen überzeugten auf ganzer Linie. Neben eigenen Songs gab es DRITTE WAHL Cover auf Polnisch und ein paar alte RAMONES- und CLASH-Gassenhauer. Die Jungs wissen was sie machen und sorgten für eine ausgelassene Stimmung. Anschließend betraten Krel, Stefan, Holger und Gunnar das zweite Mal an diesem Wochenende die Bühne. Und was soll ich sagen, nicht nur meine Begleitung und ich, auch der restliche Saal sang von der ersten bis zur letzten Minute jeden einzelnen Kracher mit. Eine großartige Stimmung, die ich so nur selten erlebe. Die Rostocker haben sich das in den letzten 30 Jahren mühsam aufgebaut und ich hoffe, dass es die nächsten 30 mindestens so bleibt. Ein ganz klein wenig fehlt mir allerdings die Spontanität der früheren Jahre. Wenn ein Abend so super läuft wie dieser, dürfen es am Ende völlig ungeplant auch gern ein paar Songs mehr sein. Aber das ist meckern auf ganz hohem Niveau, denn welche Band schafft es schon, zwei komplette Abende mit unterschiedlichen Setlists ohne Ende mit Hits zu füllen. Wie in den vergangenen Jahren auch, ließen wir uns dann die Aftershowparty am Samstag natürlich nicht entgehen und so tanzten wir bis spät in die Nacht ausgelassen und überglücklich.
Vielen Dank DRITTE WAHL und ich freue mich schon auf die nächsten 30 Jahres-End-Konzerte in Berlin!
East Side Daniel
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